Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)
Was ist Folsäure?
Die Folsäure zählt zu den B-Vitaminen (Vitamin B9) und ist wasserlöslich. Da der menschliche Körper die Folsäure nicht selbst herstellen kann, muss sie von außen mit der Nahrung zugeführt werden.
Genau genommen bezeichnet Folsäure die synthetisch hergestellte Form des Vitamins, die Lebensmitteln und Vitaminpräparaten zugesetzt wird. Die in Lebensmittel natürlich vorkommenden Formen des Vitamins sind die sogenannten Folate.
Wozu benötigt der Körper Folsäure?
Folsäure wird im Körper unter anderem für die Zellteilung, die Bildung der Erbsubstanz (DNA) und das Wachstum von Zellen benötigt. Außerdem nimmt sie an der Blutbildung und der Entwicklung des Fötus eine wichtige Rolle ein und schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Wann wird Folsäure eingenommen?
Folsäure wird als Nahrungsergänzungsmittel am besten morgens auf nüchternen Magen eingenommen, wenn sich der tägliche Bedarf durch die normale Ernährung nicht decken lässt. Dadurch kann eine nahezu vollständige Aufnahme im Dünndarm und damit eine optimale Wirkung im Körper gewährleistet werden.
Tagesbedarf an Folsäure
Der Tagesbedarf an Folsäure beträgt gemäß der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. bei Kindern ist altersabhängig. Bei gesunden Jugendlichen und Erwachsenen liegt er bei 300 µg pro Tag. Frauen mit Kinderwunsch, Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf und benötigen pro Tag 450 – 550 µg.
Ursachen eines Folsäuremangels
Ein Mangel an Folsäure kann unterschiedliche Ursachen haben. Häufig liegt der Grund für einen Mangel in einer einseitigen Ernährung. Bei Frauen mit Kinderwunsch, Schwangeren und Stillenden kann durch den erhöhten Bedarf ein Mangel entstehen.
Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen wie Tumorerkrankungen, Erkrankungen des Magen Darm-Trakts oder die unter Alkoholismus leiden, haben häufig ein Mangel an Folsäure.
Nicht zuletzt kann die Aufnahme von Folsäure auch durch bestimmte Arzneimittel (Antibabypille, Magensäurebinder, Aspirin) gestört sein.
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Symptome eines Folsäuremangels
Ein Folsäuremangel kann unterschiedliche Symptome hervorrufen. Da sie in erster Linie für die Blutbildung benötigt wird, können Blutarmut, Müdigkeit und Blässe erste Indizien eines Folsäuremangels sein.
Folsäuremangel Gewichtszunahme
Bei einem Folsäuremangel kommt es eher selten zu einer Gewichtszunahme. Häufigere Symptome sind in diesem Zusammenhang Appetitlosigkeit, Durchfälle und ein Gewichtsverlust, da die Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes durch den Mangel nicht mehr intakt sind.
Folsäuremangel Haare
Ein Folsäuremangel kann sich auf verschiedene Weise auf das Haarwachstum auswirken. Die Zellen der Haarfollikel benötigen eine sehr gute Nährstoffversorgung, da sie zu den aktivsten Zellen im menschlichen Körper gehören.
Da Folsäure an der Zellregeneration und Zellteilung beteiligt ist, kann ein Mangel zu einem vorzeitigen Ergrauen der Haare führen. Zusätzlich kommt es zu einer Unterversorgung an Nährstoffen durch eine verminderte Blutbildung, die Haare fallen schneller aus und ein Ausdünnen der Haare ist die Folge.
Folsäuremangel Muskelschmerzen
Durch den alleinigen Mangel an Folsäure entstehen sehr selten Muskelschmerzen. Die Beschwerden können eher bei einem Mangel an Vitamin B1, B2 und B6 entstehen.
Folsäuremangel Haut
Folsäure ist neben anderen Vitaminen der B-Familie wichtig für die Regeneration und die Versorgung der Hautzellen. Ein Mangel kann zu Entzündungen der Haut, Akne und trockener, schlecht durchbluteter Haut führen.
Folsäuremangel Psyche
Für die Bildung verschiedener Botenstoffe wie Serotonin und Dopamin wird unter anderem Folsäure benötigt. Ein Mangel kann daher zu Angespanntsein, mangelnde nervliche Belastbarkeit bis hin zu depressiven Verstimmungen führen.
Wie wird ein Folsäuremangel diagnostiziert?
Da Folsäure für die Bildung der roten Blutkörperchen essenziell ist, wird im Blutbild zunächst deren Aussehen betrachtet. Sind die roten Blutkörperchen vergrößert, kann von einem Folsäuremangel ausgegangen werden.
Durch die zusätzlich Bestimmung des Folsäurespiegels im Blut lässt sich ein Mangel sicher feststellen, wobei die Blutentnahme nüchtern mindestens zwölf Stunden nach der letzten Nahrungsaufnahme erfolgen sollte.
Da Vitamin B12 im Körper Folsäure aktiviert, ist es sinnvoll, neben Vitamin B9 auch den Vitamin B12-Spiegel im Blut zu bestimmen. Ein Mangel an Vitamin B12 kann einen Folsäure-Mangel begünstigen.
Empfehlenswert ist außerdem eine Messung des Homocysteinspiegels im Blut. Homocystein entsteht im Rahmen des Eiweißstoffwechsels und gilt als Zellgift. Folsäure baut zusammen mit Vitamin B6 und B12 Homocystein ab. Liegt ein Folsäuremangel vor, kann dieses nicht abgebaut werden und der Homocysteinspiegel im Blut steigt an.
Behandlung eines Folsäuremangels
Ist der Folsäuremangel aufgrund einer Fehlernährung entstanden, sollte eine Umstellung hin zu einer Ernährung mit einem höheren Anteil an folsäurehaltigen Lebensmittel vorgenommen werden. Um ein Defizit kurzfristig auszugleichen, ist eine zusätzliche Gabe von Folsäure als Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll.
Bei einem Mangel, der durch Krankheiten verursacht wird, muss zunächst die Erkrankung selbst behandelt werden. Unterstützend können auch hier eine zusätzliche Gabe von Folsäure und eine folsäurehaltige Ernährungsweise sinnvoll sein.
Folsäure während der Schwangerschaft
Wozu benötigt der Körper Folsäure während der Schwangerschaft?
Während der Schwangerschaft haben Frauen einen erhöhten Bedarf an Folsäure, da das Vitamin bei zahlreichen Wachstums- und Aufbauprozessen des Ungeborenen beteiligt ist. Besonders wichtig ist eine höhere Gabe in den ersten vier Wochen der Schwangerschaft. Zu diesem frühen Zeitpunkt schließt sich das Neuralrohr des Embryos.
Frauen mit Kinderwunsch, die bisher die Antibabypille eingenommen haben, sollten nach Absetzen der Pille auf eine folsäurehaltige Ernährung achten und mindestens vier Wochen vor einer geplanten Schwangerschaft auf Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure zurückgreifen, da die Antibabypille nachweislich den Folsäurespiegel im Körper herabsetzt.
Folgen eines Folsäuremangels in der Schwangerschaft
Ein Folsäuremangel erhöht das Risiko eines Neuralrohrdefektes. Der Rücken kann innerhalb der ersten Wochen nicht oder nicht vollständig geschlossen werden. Weitere Komplikationen in der Schwangerschaft durch einen Folsäuremangel können Früh- und Fehlgeburten, angeborene Herzfehler und Gaumen-Lippen-Kieferspalten sein.
In welchen Lebensmitteln ist Folsäure enthalten?
Einen hohen Folsäuregehalt weisen grünes Blattgemüse (Spinat, Feldsalat), Vollkornprodukte, Weizenkeime, Sojabohnen, Tomaten, Orangen, Eier und Fleisch (vor allem Leber) auf. Auch viele Kohlsorten (zum Beispiel Brokkoli, Blumenkohl und Rosenkohl) enthalten viel Folsäure.
Da die Folsäure empfindlich gegenüber Licht, Hitze und Wässern ist, sollten folsäurehaltige Lebensmittel am besten im Dunkeln gelagert und bei der Zubereitung nur kurz gewaschen und gedünstet werden.
Frisch zubereitete Speisen sind Fertiggerichten vorzuziehen, da Fertiggerichte weniger Folsäure enthalten. Zusätzlich ist es sinnvoll, auf eine hohe Vitamin C-Zufuhr zu achten, da Vitamin C die Verwertung von Folsäure im Körper verbessert.
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Fazit
Die Folsäure ist als Vitamin der B-Familie an zahlreichen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Körper beteiligt. Vom Aufbau der Darmschleimhaut über die Bildung der roten Blutkörperchen bis hin zur Ausbildung des Nervensystems beim ungeborenen Kind hat Vitamin B9 einen großen Einfluss im Stoffwechsel und ist essenziel für den optimalen Ablauf von wichtigen Stoffwechselprozessen.
Blutarmut, Müdigkeit und Reizbarkeit, aber auch Durchfall und Gewichtsabnahme können Symptome für einen Folsäuremangel sein.
Besonders Frauen mit Kinderwunsch und in der Schwangerschaft haben einen erhöhten Bedarf, um das Risiko von Missbildungen wie Neuraldefekte durch eine Unterversorgung zu senken. Menschen, die bestimmte Arzneimittel einnehmen, eine chronische Magen-Darm- oder Lebererkrankung haben oder alkoholkrank sind, können ebenfalls mit Folsäure unterversorgt sein.
Laut Untersuchungen ernährt sich in Deutschland nur ein kleiner Teil der Bevölkerung ausgewogen mit ausreichend Vollkornprodukten und Blattgemüse. Dementsprechend ist ein größerer Teil der Menschen nicht optimal mit Folsäure versorgt.
Ein Mangel an Folsäure kann durch Blutuntersuchungen festgestellt werden.
In der Regel lässt sich ein Mangel allein schon durch eine Umstellung der Ernährungsweise auf folsäurehaltige Lebensmittel beheben. Unterstützend können nach ärztlicher Rücksprache Nahrungsergänzungsmittel mit Folsäure eingenommen werden, um kurzfristig einen Mangel auszugleichen.
Frauen mit Kinderwunsch und Schwangere sollten vorbeugend Präparate mit Folsäure einnehmen. Der erhöhte Bedarf lässt sich hier nicht allein durch eine folsäurehaltige Ernährungsweise decken.
In Deutschland wird immer wieder über eine verpflichtende Beimengung von Folsäure in Grundnahrungsmittel (wie zum Beispiel Mehl) diskutiert. Dadurch soll die Bevölkerung besser mit dem Vitamin versorgt, der tägliche Bedarf gedeckt und Mangelerscheinungen, vor allem Neuraldefekte bei Ungeborenen, minimiert werden.
Nicht zuletzt kann Folsäure mit Hilfe anderer B-Vitamine vor Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems schützen, indem sie das gefäßschädigende Zellgift Homocystein abbaut. Außerdem wird aktuell untersucht, ob Folsäure eine vorbeugende Wirkung auf Darmkrebs hat.