Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)
Hormone sind chemische Botenstoffe, die zahlreiche lebenswichtige Vorgänge im menschlichen Körper regulieren. Wenn die Konzentration eines oder mehrerer Hormone aufgrund einer Krankheit oder zunehmenden Alters stark nachlässt, gerät der gesamte Hormonhaushalt unweigerlich aus der Balance. In der Folge können diverse körperliche und psychische Symptome auftreten, die sich negativ auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken. Durch die Einnahme bioidentischer Hormonpräparate kann das hormonelle Gleichgewicht wiederhergestellt und Beschwerden somit gelindert und vorgebeugt werden.
Im Rahmen der Bioidentischen Hormontherapie (BHT) werden Hormondefizite im Körper durch die Einnahme bioidentischer Hormone ausgeglichen. Im weiteren Sinne zählen alle therapeutischen Behandlungen, bei denen Hormone mit körperidentischem Aufbau eingesetzt werden, zu den bioidentischen Hormontherapien. Dennoch bezeichnet der Begriff in den meisten Fällen die Verabreichung von bioidentischen Sexualhormonen zur Behandlung von Beschwerden während der Wechseljahre.
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Was sind bioidentische Hormone?
Als bioidentisch, körperidentisch oder naturidentisch gelten Hormone in medizinischen Präparaten, deren chemische Struktur der des entsprechenden natürlichen Hormons im menschlichen Körper entspricht. Aufgrund ihrer Molekülstruktur können sich bioidentische Hormone genau in den körperlichen Hormonkreislauf einfügen. Im Falle eines Ungleichgewichts können sie somit effektiv zu einer Wiederherstellung des hormonellen Gleichgewichts beitragen.
Bioidentische Hormone können zur Behandlung verschiedener Krankheiten eingesetzt werden. Dazu zählen beispielsweise die Einnahme der Schilddrüsenhormone T4 und T3 bei einer Schilddrüsenunterfunktion oder die Verabreichung von Insulin bei Diabetes. In den meisten Fällen kommen sie jedoch zur Behandlung von Beschwerden während der Wechseljahre zum Einsatz.
Aufgrund ihres körperidentischen Aufbaus tragen bioidentische Hormone die gleichen Namen wie die entsprechenden Botenstoffe im Körper. Zur Therapie bei Wechseljahresbeschwerden kommen weibliche Sexualhormone wie Estradiol und Progesteron oder Hormonvorstufen wie Pregnenolon zum Einsatz.
Was unterscheidet bioidentische von synthetischen Hormonen?
Als Alternative zu bioidentischen Hormonen werden zur Behandlung von diversen Beschwerden und Krankheiten gelegentlich synthetische Hormone eingesetzt. Diese weisen eine chemische Struktur auf, die der der körpereigenen Botenstoffe ähnelt, aber nicht vollständig entspricht. Durch ihren leicht veränderten Aufbau sind sie streng genommen keine Hormone, sondern hormonähnliche Substanzen.
Der kleine Unterschied in der Struktur der Moleküle führt zu Unterschieden in der Wirkung, die in einigen Fällen auch gewünscht sind. So verursachen beispielsweise hormonähnliche Substanzen, die dem weiblichen Geschlechtshormon Progesteron ähneln, die kontrazeptive Wirkung der Antibabypille. Viele ältere Präparate zur Hormonersatztherapie enthalten ebenfalls synthetisch hergestellte hormonähnliche Substanzen, die den Sexualhormonen ähneln, aber nicht vollkommen gleichen. Hierzu gehören beispielsweise konjugierte equine Östrogene, die aus Stutenurin gewonnen werden.
Die meisten Mediziner raten von einer Einnahme synthetischer Hormone zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden mittlerweile ab. Zahlreiche medizinische Studien legen nahe, dass eine herkömmliche Hormonersatztherapie (HET oder HRT) mit synthetischen Hormonen zahlreiche Nebenwirkungen haben kann. Dazu gehören beispielsweise ein erhöhtes Risiko für Krebserkrankungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Alzheimer, Thrombosen und Embolien sowie Depressionen. Bioidentische Hormone gelten aufgrund ihrer naturidentischen Struktur als vergleichsweise wirksamer und sicherer.
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Hormonersatztherapie zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden
Die bioidentische Hormonersatztherapie hat mehrere Anwendungsgebiete, kommt jedoch am häufigsten bei Beschwerden während der Wechseljahre zum Einsatz. Die Verabreichung von bioidentischen Hormonen gilt als die effektivste Behandlung von typischen Symptomen dieser Lebensphase.
Während der Wechseljahre unterläuft der weibliche Körper starken Veränderungen. Diese werden durch die abnehmende Produktion der Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron ausgelöst. Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer nachlassenden Funktion der Eierstöcke und somit auch der Bildung weiblicher Sexualhormone. Dies kann nicht nur einen allgemein niedrigen Hormonspiegel, sondern auch ein Ungleichgewicht zwischen den Hormonen nach sich ziehen.
Bei den meisten Frauen machen sich die ersten Anzeichen der hormonellen Umstellung in einem Alter von 40 bis 45 bemerkbar. Der Zyklus wird in Folge unregelmäßiger und die Fruchtbarkeit nimmt zunehmend ab. In einem durchschnittlichen Alter von 51 bis 52 Jahren erfolgt die letzte Monatsblutung, die auch als Menopause bezeichnet wird. Ausgelöst durch die großen hormonellen Veränderungen treten bei zahlreichen Frauen diverse körperliche und psychische Beschwerden auf.
Zu den häufigsten Symptomen der Wechseljahre gehören:
- Schlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, verstärkte Unruhe und Ängste
- Hitzewallungen und verstärktes Schwitzen, oft gefolgt von Frösteln
- Beschwerden im Genitalbereich, darunter häufigere Verletzungen und Entzündungen
- nachlassende Libido
- Gewichtszunahme
Welche bioidentischen Hormone eignen sich zur Behandlung von Beschwerden in den Wechseljahren?
Zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden können diejenigen körperidentischen Hormone eingenommen werden, die der weibliche Körper nicht mehr in ausreichenden Mengen produziert. Zur Behandlung leichter Symptome eignen sich unter Umständen bioidentische Hormonvorstufen wie Pregnenolon. Bei einem ausgeprägteren Hormonmangel erfolgt dagegen meist die Einnahme bioidentischer Sexualhormone. Im Regelfall wird die Einnahme von Östrogen und einem Gestagen wie beispielsweise Progesteron empfohlen.
In der bioidentischen Hormonersatztherapie kommen heutzutage überwiegend Estradiol beziehungsweise Östradiol und Progesteron zum Einsatz. Bei Estradiol (auch 17-beta-Estradiol) handelt es sich um das wirksamste natürliche Östrogen im weiblichen Körper. Es wird in den Eierstöcken gebildet und ist für die Ausbildung und Funktion der weiblichen Geschlechtsmerkmale verantwortlich. Progesteron ist ein Sexualhormon, das der weibliche Körper in der zweiten Zyklushälfte verstärkt bildet und insbesondere für die Regulierung der Menstruation und der Schwangerschaft verantwortlich ist.
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Ablauf einer Hormonersatztherapie
Die Einnahme von Hormonen jeglicher Art stellt einen Eingriff in den gesamten Hormonhaushalt des Körpers dar. Aus diesem Grund sollte eine Hormonersatztherapie ausschließlich unter Aufsicht eines kompetenten und erfahrenen Mediziners erfolgen. Geeignete Ansprechpartner zur Behandlung von Beschwerden der Wechseljahre sind Frauenärzte.
Bevor eine Hormontherapie begonnen werden kann, muss der Hormonmangel zunächst ärztlich diagnostiziert werden. Die Messung des Hormonspiegels erfolgt in der Regel mittels Blut- oder Speicheltest. Für ein aussagekräftiges Ergebnis ist jedoch eine mehrmalige Entnahme erforderlich. Dies liegt daran, dass die körperliche Hormonausschüttung von verschiedenen Faktoren abhängt und je nach Tageszeit variieren kann. Nach Untersuchung der Proben kann der behandelnde Arzt feststellen, welche Hormone im Körper in unzureichenden Mengen vorhanden sind beziehungsweise an welchen Stellen ein Ungleichgewicht besteht.
Je nach Diagnose wird die Einnahme eines einzelnen Hormons oder mehrerer in Kombination empfohlen. Die Dosierung und Art der Anwendungsform hängt dabei von verschiedenen individuellen Aspekten ab. Nach Beginn der Therapie ist es entscheidend, regelmäßig eine Nachuntersuchung inklusive Messung des Hormonspiegels durchzuführen, um die Dosierung zu überprüfen beziehungsweise zu optimieren.
Die durchschnittliche Dauer einer Hormontherapie beträgt zwischen zwei und fünf Jahren. Die tägliche Dosis wird dabei nach und nach reduziert. Ein abrupter Abbruch der Therapie kann negative Folgen haben und sollte deshalb vermieden werden.
Anwendungsformen von bioidentischen Hormonen
Es gibt verschiedene Anwendungsmöglichkeiten der bioidentischen Hormonersatztherapie zur Behandlung von Beschwerden während der Wechseljahre. Welche Therapie individuell am besten geeignet ist, hängt von verschiedenen Faktoren wie beispielsweise der Art und Intensität der Symptome ab. Zu den möglichen Anwendungsformen gehören die orale Einnahme von Tabletten, die vaginale Verabreichung eines Ovulums oder die transdermale Anwendung über die Haut.
Die transdermale Hormonersatztherapie gilt im Vergleich zu anderen Anwendungsformen als besonders sicher und effektiv. Da der Wirkstoff über die Haut aufgenommen wird, muss er nicht in der Leber verstoffwechselt werden. Stattdessen gelangt das verabreichte Sexualhormon ebenso wie bei der körpereigenen Produktion in den Eierstöcken unmittelbar in den Blutkreislauf. Auf diese Weise gelangen geringere Mengen der bioidentischen Hormone in den Körper, die aber eine effektivere Wirkung aufweisen. Dies bietet den Vorteil, dass der Stoffwechsel weniger beansprucht und das Risiko für Nebenwirkungen somit gesenkt wird.
Dosierung von bioidentischen Hormonen
Die Dosierung von bioidentischen Hormonen hängt sowohl vom persönlichen Hormonspiegel und dem Ziel der Behandlung als auch von der gewählten Darreichungsform ab. Eine lokale Anwendung auf der Haut mittels Pflaster, Gel, Creme oder Spray oder über die Schleimhaut mittels Zäpfchen ermöglicht eine besonders genaue und vergleichsweise niedrige Dosierung. Die orale Einnahme erfordert eine deutlich höhere Dosierung, da ein großer Teil der eingenommenen Hormonpräpatate unmittelbar in der Leber abgebaut wird.
In der Regel werden zu Beginn der Hormonersatztherapie in den Wechseljahren zunächst in etwa die gleichen Mengen an weiblichen Geschlechtshormonen zugeführt, die der Körper in seinen fruchtbaren Jahren in den Eierstöcken produziert. Im Laufe der Therapie wird die Dosierung nach und nach reduziert und schließlich gänzlich ausgesetzt.
Wo sind bioidentische Hormone erhältlich?
Bioidentische Hormone werden in speziell zugelassenen Apotheken individuell für jeden Patienten hergestellt. Dies ermöglicht eine Therapie, die optimal auf die persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist. In den meisten Fällen werden die Kosten für die Präparate nicht von der Krankenkasse übernommen und müssen von den Anwendern selbst getragen werden. Jegliche Hormonpräparate sind in Deutschland verschreibungspflichtig und können ausschließlich nach ärztlicher Diagnose erworben werden. Die Hormonvorstufe Pregnenolon ist dagegen verschreibungsfrei erhältlich.
Die bioidentischen Geschlechtshormone Estradiol und Progesteron werden aus dem Pflanzenstoff Diosgenin hergestellt, der in größeren Mengen insbesondere in der Yamswurzel vorkommt. Alternativ können körperidentische Sexualhormone aus Stigmasterin synthetisiert werden, das beispielsweise in der Sojabohne enthalten ist.
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Kritik an der Hormontherapie mit bioidentischen Hormonen
Sowohl die Hormonersatztherapie mit bioidentischen als auch mit synthetischen Hormonen während der Wechseljahre wird von einigen Experten kritisiert. Viele Kritiker sind der Ansicht, dass ein Ausgleich des hormonellen Rückgangs nicht notwendig sei, da es sich bei den Wechseljahren weder um eine Krankheit noch eine Mangelerscheinung handelt. Die nachlassende körpereigene Hormonproduktion ist stattdessen ein vollkommen natürlicher und notwendiger Vorgang, der Teil des biologischen Alterungsprozesses ist. Solange während der Wechseljahre nur leichte Beschwerden aufkommen, ist ein hormoneller Ausgleich somit auch nicht nötig. Bei massiven Beschwerden, die das Wohlbefinden und die Lebensqualität stark reduzieren, kann eine Hormontherapie jedoch durchaus sinnvoll sein.
Bei der Einnahme jeglicher Hormonpräparate ist zu beachten, dass jede Beeinflussung des körperinternen Hormonhaushalts unter Umständen andere Körpervorgänge beeinflussen kann. So ist beispielsweise nicht auszuschließen, dass es durch die Einnahme von Geschlechtshormonen zu Schwankungen in anderen Hormonspiegeln kommen kann. Aus diesem Grund sollte eine Therapie ausschließlich unter Aufsicht eines erfahrenen Therapeuten durchgeführt werden.
Gelegentlich werden individuell hergestellte bioidentische Hormonpräparate auch im Vergleich zu industriell hergestellten Präparaten kritisiert. Einige Experten bemängeln, dass die Herstellung nicht standardisiert erfolgt und die Rezepturen somit keinen einheitlichen Qualitätskontrollen unterliegen. Durch die Unterschiede in den individuellen Präparaten lässt sich im Vorfeld oft nicht eindeutig bestimmen, wie große Mengen des Wirkstoffs tatsächlich vom Körper aufgenommen werden. Aus diesem Grund ist bei der Dosierung besondere Vorsicht geboten. Da bislang keine Langzeitstudien zur bioidentischen Hormonersatztherapie durchgeführt wurden, ist es zudem schwierig, eindeutige Aussagen zu den Langzeitfolgen aufzustellen.
Risiken und Nebenwirkungen von bioidentischen Hormonen
Es wird davon ausgegangen, dass die bioidentische Hormontherapie im Vergleich zur klassischen Hormontherapie deutlich sicherer ist und weniger Nebenwirkungen nach sich zieht. Aufgrund fehlender Langzeitstudien lässt sich bisher jedoch nicht eindeutig ausschließen, dass die Nebenwirkungen der klassischen Hormonersatztherapie auch bei der Einnahme bioidentischer Hormone auftreten können. So gibt es beispielsweise Studien, die darauf hinweisen, dass eine langfristige Hormontherapie in den Wechseljahren das Risiko für Inkontinenz und andere Blasenbeschwerden, Herzinfarkt, Schlaganfall sowie Blutgerinnsel in der Lunge oder den Beinen erhöhen kann. Bei einer kurzfristigen Therapie kann es dagegen zu Nebenwirkungen wie menstruationsartigen Blutungen, einem Spannungsgefühl in den Brüsten und einer leichten Gewichtszunahme durch Wassereinlagerungen kommen.
Mittlerweile gilt als gut belegt, dass eine langzeitige Hormontherapie das Risiko für Brustkrebs erhöhen kann. Der Großteil aller bösartigen Brusttumore wächst in Abhängigkeit weiblicher Geschlechtshormone, darunter insbesondere Östrogen. Medizinische Studien weisen darauf hin, dass das Brustkrebsrisiko bei einer Hormonersatztherapie je mehr ansteigt, desto länger die Präparate eingenommen werden. Aus diesem Grund wird Frauen, die in der Vergangenheit unter Brustkrebs litten oder eine genetische Veranlagung dazu tragen, von einer Therapie abgeraten. Die meisten Untersuchungen zum Thema Brustkrebs und Hormontherapie wurden jedoch mit synthetischen Präparaten durchgeführt. Neuere Studien deuten darauf hin, dass eine Hormonersatztherapie mit bioidentischen Hormonen weniger riskant sein könnte.
Fazit
Die Einnahme von Hormonen und hormonähnlichen Substanzen stellt ausnahmslos immer einen Eingriff in den gesamten Organismus dar und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Aufgrund des komplexen Zusammenspiels der verschiedenen Hormone im Körper ist es vor Beginn einer Therapie nicht immer möglich, die genauen Folgen vorauszusehen. Aus diesem Grund sollte eine Hormontherapie nur dann durchgeführt werden, wenn medizinische Notwendigkeit besteht oder schwere Beschwerden vorliegen, die die Lebensqualität beeinträchtigen.
Da bioidentische Hormone den körpereigenen Botenstoffen hinsichtlich ihrer chemischen Struktur genau entsprechen, stellen sie eine wirksamere und sichere Alternative zu synthetischen Hormonen dar. Dennoch erfordert eine Therapie die Aufsicht eines kompetenten Mediziners inklusive regelmäßiger Untersuchungen. Um das Risiko für eventuelle Nebenwirkungen zu reduzieren, empfiehlt es sich zudem, eine Hormontherapie für einen begrenzten Zeitraum durchzuführen und die Dosierung nach und nach zu senken.
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