Thyroid: Die natürliche Alternative zu L-Thyroxin

Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)

Bei Thyroid oder NDT (Natural Desiccated Thyroid) handelt es sich um rein natürliches Schweineschilddrüsenextrakt. Der gefriergetrocknete Schilddrüsenextrakt stammt in den meisten Fällen vom Schwein, in selteneren Fällen vom Rind, Pferd oder Schaf.

Im Gegensatz zu L-Thyroxin enthält Thyroid neben dem Schilddrüsenhormon T4 auch stoffwechselaktive Hormonvorstufen. Diese werden nach Einnahme langsamer im Körper freigesetzt und verhindern somit ein zu schnelles Anfluten des Hormonspiegels. Insbesondere für Patienten, die nach der Einnahme von synthetischen Schilddrüsenhormonen unter körperlichen oder emotionalen Beschwerden leiden, können die tierischen Hormone deshalb eine sanftere Alternative darstellen.

Ursprung und Verbreitung von Thyroid

Das natürliche Schilddrüsenextrakt wurde vermutlich bereits vor mehreren tausend Jahren zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Erstmals wurde es im Jahre 652 in China schriftlich dokumentiert. In Deutschland findet Thyroid spätestens seit dem 19. Jahrhundert Anwendung. Im Jahre 1856 verabreichte der Physiologe Moritz Schiff das tierische Schilddrüsenextrakt mit großem Erfolg an seine Patienten.

Spätestens ab dem Jahre 1892 wurde Thyroid von zahlreichen deutschen Medizinern zur Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion eingesetzt. Erst seit den 1970er Jahren wurde das Schweineschilddrüsenextrakt zunehmend von synthetischen Hormonen verdrängt. Dennoch geriet die ursprüngliche Behandlungsmethode niemals völlig in Vergessenheit. Insbesondere in den USA erfreut sich das tierische Schilddrüsenextrakt bis heute großer Beliebtheit.

Herstellung von Thyroid

Schweineschilddrüsenextrakt wird in Deutschland, Österreich und der Schweiz in einigen Apotheken hergestellt. Daneben sind auf dem deutschen Markt Präparate erhältlich, die aus den USA oder Kanada importiert werden. Die Rohstoffe, also die tierischen Schilddrüsen, stammen in den meisten Fällen von Lieferanten aus den USA. Der Import unterliegt strengen Qualitätskontrollen. Bevor die tierischen Hormone verkauft werden dürfen, werden sie im Labor auf ihre Wirkstoffkombination überprüft. Da eventuelle Schwankungen ausgeglichen werden, ist die Wirkstoffkombination und -menge stets einheitlich.

In Deutschland gibt es einige Apotheken, die das natürliche Schilddrüsenextrakt vom Schwein individuell mischen. So entsteht ein graues Pulver, das neben den Schilddrüsenhormonen T3 und T4 auch T1 (Monoiodthyrin), T2 (Diiodthyrin) und Calcitonin enthält. Der Wirkstoff wird mit einem Füllstoff wie beispielsweise Reisstärke oder Olivenöl zu Tabletten oder Kapseln verarbeitet. Bevor Apotheken die Präparate in den Verkauf geben, müssen sie diese einer zusätzlichen externen Qualitätskontrolle unterziehen.

Verfügbarkeit von Thyroid

Schweineschilddrüsenextrakt ist in Deutschland verschreibungspflichtig. Dennoch übernehmen Krankenkassen die Kosten für das natürliche Medikament nur dann, wenn die Notwendigkeit der speziellen Medikation bestätigt wird. Um eine Kostenübernahme zu erreichen, kann beispielsweise eine Bestätigung des Arztes zum Therapieversagen der herkömmlichen Medikation oder einer Unverträglichkeit bei der Kasse eingereicht werden.

Neben dem verschreibungspflichtigen Thyroid gibt es mittlerweile frei verkäufliche Präparate, die tierisches Schilddrüsenextrakt in deutlich geringeren Mengen enthalten. Diese können rezeptfrei als Nahrungsergänzungsmittel erworben werden. Der Nachteil dieser Produkte besteht jedoch darin, dass die Wirkstoffmenge nicht kontrolliert ist.

Thyroid: Die Umstellung von synthetischen auf natürliche Schilddrüsenhormone

Im Falle einer Umstellung von synthetischen auf natürliche Schilddrüsenhormone muss sich der Körper zunächst an die neue Medikation gewöhnen. Um negative Begleiterscheinungen zu vermeiden, sollte die Umstellung besonders vorsichtig und unter ärztlicher Kontrolle erfolgen. Da die Aufnahme der Schilddrüsenhormone vom Gesundheitszustand des Patienten abhängt, unterscheidet sich auch die individuell empfohlene Dosierung.

Die Einnahme natürlicher Schilddrüsenhormone unterscheidet sich in der Regel von der Einnahme synthetischer Hormone. In den meisten Fällen erfolgt sie zwei- bis dreimal täglich. Synthetische Schilddrüsenhormone werden dagegen nur einmal täglich eingenommen.

Wichtige Co-Faktoren für die Gesundheit der Schilddrüse

Einige Mikronährstoffe sind für die Funktion der Schilddrüse von besonders großer Bedeutung. Bestimmte Nährstoffmängel können die Gesundheit der Schilddrüse negativ beeinflussen und sogar Funktionsstörungen hervorrufen. Umgekehrt kann eine gute Nährstoffversorgung zu einer verbesserten Funktion der Schilddrüse beitragen, dem Entstehen von Funktionsstörungen vorbeugen und den Verlauf bereits bestehender Erkrankungen positiv beeinflussen.

Die wichtigen Co-Faktoren Jod, Selen, Zink und Eisen sowie Vitamin D3 können sich bei der Einnahme von Hormonpräparaten unterstützend auf die Behandlung auswirken. Eine gute Versorgung mit diesen Nährstoffen kann sogar dazu führen, dass geringere Mengen an Schilddrüsenhormonen eingenommen werden müssen.

Jod

Da der Körper das Schilddrüsenhormon T4 aus Jod und der Aminosäure Thyrosin produziert, ist das Spurenelement für die normale Funktion der Schilddrüse essentiell. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion wird in der Regel eine besonders jodreiche Ernährung und eine ergänzende Einnahme von jodhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen.

Bei einer Hashimoto-Erkrankung wird dagegen vor einer erhöhten Jodaufnahme gewarnt. Dies liegt daran, dass große Mengen des Spurenelements die Entstehung von freien Radikalen fördern und den Verlauf der Autoimmunerkrankung somit negativ beeinflussen können. Nichtsdestotrotz ist eine ausreichende Versorgung mit Jod auch für Hashimoto-Betroffene von großer Bedeutung.

Selen

Selenmangel ist in Deutschland leider weit verbreitet. Da ein niedriger Selenspiegel den Krankheitsverlauf von Funktionsstörungen der Schilddrüse negativ beeinflussen kann, ist eine ausreichende Versorgung mit Selen von großer Bedeutung. Der menschliche Körper benötigt Selen unter anderem für die Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 in seine aktive Form T3. Daneben schützt das Spurenelement die Schilddrüse vor freien Radikalen und Autoimmunreaktionen.

Zink

Zink ist nicht nur für die Funktion der Schilddrüsenhormone, sondern für das gesamte Immunsystem von großer Bedeutung. Das Spurenelement aktiviert im Körper zahlreiche Eiweiße, die zur Herstellung der Schilddrüsenhormone benötigt werden. Bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto besteht häufig ein erhöhter Bedarf an Zink.

Eisen

Auch eine gute Versorgung mit Eisen ist für die Funktion der Schilddrüse und des gesamten Immunsystems essentiell. Der Körper benötigt Eisen sowohl für die Bildung des Schilddrüsenhormons T4, als auch für die Umwandlung in dessen aktive Form T3. Im Falle eines Eisenmangels kann die Umwandlung von T4 in T3 nur bedingt erfolgen.

Vitamin D

Vitamin D3 schützt den Körper vor chronischen Entzündungen, wirkt immunregulierend und ist an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Da der Körper das Sonnenvitamin während der Wintermonate häufig nicht in ausreichenden Mengen herstellen kann, wird insbesondere Hashimoto-Betroffenen eine ergänzende Einnahme empfohlen.

Fazit

Thyroid ist rein natürliches Schweineschilddrüsenextrakt. Neben dem Schilddrüsenhormon T4 enthält es verschiedene Hormonvorstufen, die im Körper langsamer freigesetzt werden. Dadurch kann ein zu schnelles Anfluten des Hormonspiegels vermieden werden. Zahlreiche Patienten, die nach der Einnahme von L-Thyroxin über Nebenwirkungen klagen, berichten über eine deutlich bessere Verträglichkeit der tierischen Hormone.

Neben der Einnahme von Schilddrüsenhormonen erfordert eine Funktionsstörung der Schilddrüse eine möglichst nährstoffreiche Ernährungsweise. Insbesondere die ausreichende Versorgung mit den Nährstoffen Jod, Selen, Zink, Eisen und Vitamin D ist für die Gesundheit der Schilddrüse von großer Bedeutung.