Hashimoto: Symptome, Diagnose und Behandlung

Hashimoto Syndrom

Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)

Rund ein Drittel aller Deutschen leidet an einer Schilddrüsenerkrankung. Die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung ist Hashimoto-Thyreoiditis. Hashimoto führt unweigerlich zu einer Schilddrüsenunterfunktion und gilt als die häufigste Ursache dieser. In den meisten Fällen tritt die Erkrankung zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf. Frauen sind etwa neunmal häufiger betroffen als Männer.

Hashimoto: Der Krankheitsverlauf im Überblick

Bei Hashimoto handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Dies bedeutet, dass das eigene Immunsystem die Schilddrüse angreift. Der Körper der Betroffenen bildet Autoantikörper, die gegen Eiweiße der Schilddrüse gerichtet sind. Diese Antikörper führen zu einer chronischen Entzündung der Schilddrüse.

Durch die Entzündung werden die Follikelzellen der Schilddrüse, die für die Produktion der Hormone T3 und T4 verantwortlich sind, nach und nach zerstört. Da dabei große Mengen der Schilddrüsenhormone T3 und T4 freigesetzt werden, können Betroffene vorübergehend Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion aufweisen. Mit der Zeit nimmt die Freisetzung der Hormone jedoch ab. Die beschädigte Schilddrüse ist dann nicht mehr in der Lage, ausreichend Hormone zu produzieren. In Folge entsteht eine Schilddrüsenunterfunktion.

Grundsätzlich wird zwischen zwei Verlaufsformen von Hashimoto unterschieden. Unabhängig von der Verlaufsform verursacht Hashimoto auf lange Sicht unweigerlich eine Schilddrüsenunterfunktion. Bei der klassischen Form nimmt die Funktion der Schilddrüse ab, obwohl das Organ sich vergrößert. Häufig kommt es zur Bildung eines sichtbaren Struma. Bei der atrophischen Form verkümmert die Schilddrüse in Folge von Gewebszerstörung.

Der Krankheitsverlauf von Hashimoto lässt sich nicht eindeutig vorhersagen, da er von Patient zu Patient variiert. Die Zerstörung des Schilddrüsengewebes lässt sich aus Sichtweise der heutigen Schulmedizin nicht rückgängig machen. 

Die durch Hashimoto entstandene Schilddrüsenunterfunktion erfordert in der Regel eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonen. Bei regelmäßiger Einnahme und richtiger Dosierung führen diese meist zu keinerlei Einschränkungen bezüglich der Lebensqualität und der Lebenserwartung. Da sich der Hormonbedarf im Alter und in der Schwangerschaft verändert, sind regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte erforderlich.

Hashimoto: Symptome

Hashimoto verläuft meist schmerzlos und zu Beginn treten häufig keine merklichen Symptome auf. Aus diesem Grund wird die Erkrankung in vielen Fällen erst dann entdeckt, wenn sie bereits eine Schilddrüsenunterfunktion verursacht hat.

Im Zuge der Unterfunktion können Beschwerden wie Müdigkeit, Schwäche, Verstopfung, Kälteüberempfindlichkeit, Konzentrationsprobleme, Gedächtnisschwäche und Desinteresse auftreten. Infolge des verlangsamten Stoffwechsels kommt es zu Gewichtszunahme trotz gleichbleibender Ernährungsgewohnheiten und erhöhten Blutfettwerten. Bei Frauen kommt es häufig zu Zyklusstörungen und einer verminderten Fruchtbarkeit. Zudem können Symptome wie Heiserkeit, trockene Haare, vermehrter Haarausfall und brüchige Nägel auftreten.

Im Anfangsstadium der Erkrankung entsteht häufig vorübergehend eine Schilddrüsenüberfunktion. Diese kann sich durch Symptome wie Herzklopfen und Herzrasen, vermehrtes Schwitzen, Unruhe, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen und einen erhöhten Blutdruck äußern. Diese Symptome verschwinden mit der Zeit und gehen in die oben beschriebenen Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion über.

Zudem kann sich im Zusammenhang mit Hashimoto eine sogenannte Hashimoto-Enzephalopathie entwickeln. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung des Gehirns, die zu schwerwiegenden Symptomen wie Psychosen, Schläfrigkeit, epileptischen Anfällen, kognitiven Defiziten und Bewegungsstörungen führen kann. Ausgelöst wird diese Erkrankung vermutlich durch die gleichen Autoantikörper, die für die Entzündung der Schilddrüse verantwortlich sind.

Hashimoto: Diagnose

Im Rahmen der Hashimoto-Diagnose durch einen Arzt erfolgt zu Beginn meist ein ausführliches Gespräch über die Lebensgewohnheiten und die Krankengeschichte des Patienten. Bei der anschließenden körperlichen Untersuchung wird die Schilddrüse auf eventuelle Vergrößerungen oder sonstige Gewebeveränderungen abgetastet.

Anschließend kommt es zu einer Blutabnahme und einer Blutuntersuchung im Labor. Dabei wird die Konzentration der Schilddrüsenhormone TSH, ft3 und ft4 gemessen. Weicht einer der Werte von den Normwerten ab, deutet dies auf eine Funktionsstörung der Schilddrüse hin. Zudem wird untersucht, ob das Blut Autoantikörper gegen Eiweiße der Schilddrüse enthält. Bei den meisten Hashimoto-Betroffenen befinden sich im Blut Antikörper gegen die Eiweiße Thyreoglobulin und Thyreoperoxidase.

Die Diagnose umfasst in der Regel zudem eine Ultraschalluntersuchung. Bei den meisten Betroffenen weißt die Schilddrüse eine kleinere Größe und eine dunkle Struktur auf.

In seltenen Fällen entnimmt der Arzt zudem eine Gewebeprobe der Schilddrüse mittels Feinnadelbiopsie. Bei Betroffenen befindet sich im Gewebe eine deutlich erhöhte Anzahl an weißen Blutkörperchen. Gelegentlich wird zudem eine Schilddrüsenszintigrafie durchgeführt, die im Falle einer Erkrankung auf einen verminderten Stoffwechsel hinweist.

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Hashimoto: Behandlungsmöglichkeit

Gegen die Ursache von Hashimoto gibt es derzeit keine konventionelle Therapie. Die im Rahmen der Erkrankung auftretende Schilddrüsenunterfunktion kann jedoch durch Einnahme von Schilddrüsenhormonen behandelt werden. Diese wirken zwar den Symptomen der Schilddrüsenunterfunktion entgegen, halten die Zerstörung des Schilddrüsengewebes aber leider nicht auf.

Betroffene erhalten in der Regel Tabletten mit dem künstlich hergestellten Hormon L-Thyroxin. Dieses entspricht im chemischen Aufbau dem natürlichen Schilddrüsenhormon T4. Im Körper wird es in das aktivere Schilddrüsenhormon T3 umgewandelt. Die Einnahme von L-Thyroxin erfolgt in den meisten Fällen lebenslang. Im Falle einer vergrößerten Schilddrüse werden zudem häufig Teile der Schilddrüse oder sogar das ganze Organ entfernt.

Ergänzende Nährstoffeinnahme bei Hashimoto

Zusätzlich wird Betroffenen häufig die ergänzende Einnahme bestimmter Nährstoffe empfohlen. Diese unterstützen die Funktion der Schilddrüse und können zum Schutz des Körpers vor Autoantikörpern beitragen.

Selen ist für die Funktion der Schilddrüsenhormone von großer Bedeutung und unter anderem an der Umwandlung von T4 in seine aktive Form T3 beteiligt. Zudem schützt das Spurenelement den Körper vor freien Radikalen, die die Schilddrüse schädigen könnten. Auf diese Weise schützt Selen das Organ vor Autoimmunreaktionen. Selen-Mangel ist in Deutschland weit verbreitet und betrifft auch viele Hashimoto-Patienten.

Vitamin D wirkt im Körper immunregulierend und schützt den Körper vor chronischen Entzündungen. Zudem ist das Sonnenvitamin an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Hashimoto-Betroffene sollten zur Stärkung ihres Immunsystems insbesondere während der dunklen Monate großen Wert auf eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung legen.

Zink ist für das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüsenhormone von essentieller Bedeutung. Das Spurenelement ist für die Aktivierung zahlreicher Eiweiße verantwortlich. Diese werden unter anderem zur Herstellung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 benötigt. Bei Autoimmunerkrankungen besteht häufig ein erhöhter Bedarf an Zink.

Eisen spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung des Schilddrüsenhormons T4 und der Umwandlung von T4 in T3. Im Falle eines Eisenmangels kann die Umwandlung von T4 in seine aktive Form T3 also nur bedingt erfolgen. Eine gute Eisenversorgung ist für eine normale Funktion der Schilddrüse und des Immunsystems entscheidend.

Jod ist für die Funktion der Schilddrüse von großer Bedeutung, da das Spurenelement Teil der Schilddrüsenhormone ist. Bei Hashimoto wird häufig jedoch vor einer jodreichen Ernährung und einer Nahrungsergänzung mit Jod gewarnt. Jod kann die Entstehung von freien Radikalen in der Schilddrüse fördern und sich somit negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken. Dennoch ist Jod auch für Hashimoto-Betroffene ein essentieller Nährstoff.

Entzündungshemmende Ernährungsweise

Die richtige Ernährungsweise kann dabei helfen, die Symptome von Hashimoto signifikant zu reduzieren. Da es sich bei Hashimoto um eine chronische Entzündung der Schilddrüse handelt, sollten Betroffene entzündungsfördernde Lebensmittel vermeiden und bevorzugt entzündungshemmende Lebensmittel verzehren. Durch eine entzündungshemmende Ernährungsweise kann der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflusst und das Risiko für weitere Autoimmunerkrankungen gesenkt werden.

Menschen, die unter Hashimoto leiden, sollten überwiegend Lebensmittel wie frisches Obst und Gemüse, Fisch, Nüsse und Vollkornprodukte verzehren. Omega-3-haltige Lebensmittel wie Leinöl und Fisch, grünes Blattgemüse, probiotische Lebensmittel wie Sauerkraut und Kefir und einige Obstsorten wie Blaubeeren zeigen eine stark entzündungshemmende Wirkung. Auch ätherische Öle aus Kurkuma, Fenchel und Ingwer sowie Knoblauch und Zwiebeln zeigen eine antibakterielle und antientzündliche Wirkung.

Entzündungsfördernde Lebensmittel wie Weißmehlprodukte, ungesättigte Fettsäuren und Transfette sowie zuckerreiche Lebensmittel, darunter zuckerhaltiges Obst und Fruchtsäfte, sollten von Betroffenen dagegen gemieden werden. Zudem sollte auf den Verzehr von Soja verzichtet werden, da sich dieses negativ auf die Darmaufnahme des L-Thyroxins auswirken kann. Im Zweifelsfall kann ein qualifizierter Arzt oder Ernährungsberater Betroffenen bei der Zusammenstellung eines Ernährungsplans behilflich sein.

Fazit

Hashimoto ist weit verbreitet und wird häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Obwohl es bis heute keine Therapie gegen Hashimoto gibt, kann die daraus resultierende Schilddrüsenunterfunktion durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen gut behandelt werden. Die zusätzliche Einnahme wichtiger Nährstoffe und eine entzündungshemmende Ernährungsweise können das Immunsystem und die Funktion der Schilddrüse zusätzlich unterstützen. Auf diese Weise können Betroffene mit der Erkrankung in der Regel gut leben und sind weder in ihrer Lebensqualität, noch in ihrer Lebenserwartung eingeschränkt.

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