Schilddrüsenentzündung: Der Einfluss von Vitamin D auf Hashimoto Thyreoiditis

Hashimoto Thyeroiditis

Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)

Hashimoto Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. Wenn Sie an Hashimoto-Thyreoiditis leiden, haben Sie sich sicherlich schon mal gefragt wieso ausgerechnet Sie an dieser Form der Schilddrüsenentzündung erkrankt sind und was die Ursache hierfür ist.

Bisher gibt es seitens der Schuldmedizin keine eindeutige Erklärung weshalb sich das eigene Immunsystem gegen die Schilddrüse richtet, wodurch es zu einer chronischen Schilddrüsenentzündung kommt.

Die bisherigen Erklärungsversuche fußen überwiegend auf Vermutungen. Häufig ist zu hören und zu lesen, dass „Stress“ ein Auslöser gewesen sein könnte. Auch „Veranlagung“ wird häufig genannt. Letztendlich aber alles Aussagen, die keinesfalls zufriedenstellend sein können.

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Kurzfassung: Zusammenhang zwischen Vitamin-D-Mangel und Schilddrüsenentzündung

Im Rahmen einer Studie der Zhejiang University, Hangzhou/China, welche sich auf Daten von 75.436 Patienten bezieht, konnte festgestellt werden, dass Patienten mit einer Schilddrüsenentzündung (auch: Hashimoto Thyreoiditis) einen reduzierten Vitamin-D-Spiegel aufweisen. Forscher gehen derzeit davon aus, dass ein Vitamin-D-Mangel Hashimoto-Thyreoiditis begünstigt und keine Folge von Hashimoto ist.

Schilddrüsenentzündung: Was ist Hashimoto Thyreoiditis?

Bei Hashimoto Thyreoiditis handelt es sich um eine chronische Schilddrüsenentzündung, welche durch eine Autoimmunreaktion zustande kommt. Hierbei greifen sogenannte T-Zellen das Schilddrüsengewebe an. Im Ergebnis führt die chronische Schilddrüsenentzündung dazu, dass die Schilddrüse nicht mehr imstande ist ausreichend Schilddrüsenhormone zu produzieren.

Häufig entsteht durch die Schilddrüsenentzündung zu Beginn der Erkrankung eine Schilddrüsenüberfunktion. Im Zeitverlauf entsteht aus der Schilddrüsenüberfunktion jedoch eine Schilddrüsenunterfunktion.

Symptome einer Schilddrüsenentzündung

Die Symptome von Hashimoto können unterschiedlich sein bzw. sind davon abhängig in welcher Phase des Krankheitsverlaufs Sie sich befinden. Da eine Schilddrüsenentzündung zu Beginn häufig mit einer Schilddrüsenüberfunktion einhergeht, löst dies auch entsprechende Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion aus. Sofern sich Ihre Schilddrüse bereits in der Phase der Schilddrüsenunterfunktion befindet, treten im Umkehrschluss auch entsprechende Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auf.

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) produziert die Schilddrüse nicht mehr ausreichend Schilddrüsenhormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Hierdurch verlangsamen sich nahezu alle Stoffwechselprozesse des Körpers. Im Ergebnis wird die Leistungsfähigkeit wesentlich beeinträchtigt.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zu den nachfolgenden Symptomen führen:

  • Leistungsschwäche
  • Konzentrationsschwäche
  • Müdigkeit
  • Gesteigerte Kälteempfindlichkeit
  • Haarausfall
  • Spröde Haare
  • Neigung zu Muskelkrämpfen
  • Gewichtszunahme
  • Geschwollenes Gesicht
  • Verdickte Lippen
  • Vergrößerte Zunge
  • Schwellungen um die Augenhöhlen
  • Myxödem
  • Raue/heisere Stimme
  • Depressive Verstimmung
  • Verstopfung
  • Zyklusstörungen
  • Durchblutungsstörungen
  • Kropf (Struma)

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Im Gegensatz zu einer Schilddrüsenunterfunktion läuft der Stoffwechsel bei einer Schilddrüsenüberfunktion auf Hochtouren. Die häufigsten Gründe für eine Schilddrüsenüberfunktion sind (neben einer beginnenden Schilddrüsenentzündung) Morbus Basedow und eine sog. Schilddrüsenautonomie.

Morbus Basedow

Morbus Basedow ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, welche zu einer übermäßigen Produktion von Schilddrüsenhormonen, also einer Schilddrüsenüberfunktion, führt.

Schilddrüsenautonomie

Bei der Schilddrüsenautonomie produzieren autonome Gewebeteile der Schilddrüse unabhängig, also autonom, von der Hirnanhangsdrüse Schilddrüsenhormone.

Die Symptome der Schilddrüsenüberfunktion sind sowohl bei Hashimoto als auch bei Morbus Basedow sowie der Schilddrüsenautonomie weitestgehend ähnlich. Auftreten können u.a. die nachfolgenden Symptome:

  • Nervosität
  • Gereiztheit
  • Zittern
  • Unruhe
  • vermehrtes Schwitzen
  • Bluthochdruck
  • Herzklopfen
  • Herzrasen
  • Durchfall
  • Gewichtsabnahme
  • Haarausfall

Zusammenhang von Hashimoto und Vitamin-D-Mangel

Die bereits o.g. Studie der Zhejiang University, Hangzhou/China, hat sich auf Probanden bezogen, welche sich zwischen Januar 2018 und Dezember 2018 einer ärztlichen Untersuchung unterzogen haben.

Von den 75.436 Probanden wurde bei 5.656 Personen gleichzeitig auch der Vitamin-D-Spiegel bestimmt. In die Studie wurden 5.230 Personen einbezogen.

Es konnte festgestellt werden, dass in der Gruppe, welche aus Personen bestand die nicht an Hashimoto erkrankt sind, der Vitamin-D-Spiegel im Vergleich zur Hashimoto-Gruppe höher war.

Unter Berücksichtigung der fT3- und fT4-Werte kamen die Forscher so zu dem Ergebnis, dass Patienten mit Hashimoto einen reduzierten Vitamin-D-Spiegel aufweisen.

Ferner wurde festgestellt, dass

  • ein Vitamin-D-Mangel mit einer Reihe von Entzündungen in Verbindung gebracht werden kann.
  • eine Supplementierung von Vitamin D sich positiv auf die Verringerung von Entzündungen ausgewirkt hat.
  • gesunde Personen in der Regel nicht an einem Vitamin-D-Mangel leiden.

Behandlung einer Schilddrüsenentzündung

L-Thyroxin bei Schilddrüsenentzündung

Die schlechte Nachricht zuerst: Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht heilbar.

Die gute Nachricht ist jedoch, dass der Mangel an Schilddrüsenhormonen durch die Einnahme entsprechender Hormontabletten (Levothyroxin) weitestgehend behoben werden kann. Die richtige Einstellung der Schilddrüsenwerte ist für ein gesteigertes Wohlbefinden jedoch unerlässlich.

Levothyroxin (auch: L-Thyroxin) wird synthetisch hergestellt und entspricht dem menschlichen T4, welches im Körper in T3 umgewandelt wird.

Sofern es unter Hashimoto zu einer vergrößerten Schilddrüse (Struma) kommt, wird die Schilddrüse vollständig oder in Teilen entfernt.

Vitamin D bei Schilddrüsenentzündung

Unabhängig von der o.g. Studie der Zhejiang University, Hangzhou/China, konnte auch in weiteren Studien nachgewiesen werden, dass an Hashimoto-Thyreoiditis erkrankte Personen auffällig häufig an einem Vitamin-D-Mangel leiden.

Forscher gehen nach der Auswertung von mehr als 200 durchgeführte Studien davon aus, dass Vitamin-D-Mangel zu der Entstehung von Hashimoto beiträgt und keine Folge von Hashimoto ist.

Zudem konnte im Rahmen einer iranischen Studie zum Einfluss von Vitamin D auf Hashimoto nachgewiesen werden, dass eine Supplementierung von Vitamin D bei Hashimoto zu geringeren Symptomen und einer Reduzierung der Hashimoto-Antikörper (TPO-Antikörper) sowie des TSH-Wertes führt. Zur Durchführung der Studie wurden 42 Hashimoto-Patienten über einen Zeitraum von drei Monaten wöchentlich 50.000 I.E. Vitamin D verabreicht.

Im Ergebnis ist die Einnahme von Vitamin D bei der Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis zu empfehlen.

Selen bei Schilddrüsenentzündung

Selen ist ein Spurenelement, welches der Körper nicht selbst herstellen kann. Entsprechend muss es durch die Nahrung in ausreichendem Maße aufgenommen werden. Insbesondere Vegetarier leiden häufig an einem Selenmangel.

Selen ist für die Schilddrüse notwendig, um das Schilddrüsenhormon T4 in die aktivere Form T3 umzuwandeln. Demnach kann ein bestehender Selenmangel zu einer schlimmeren Schilddrüsenunterfunktion führen.

Zudem verfügt Selen auch über eine antioxidative Wirkung, wodurch Selen über eine schützende Wirkung für Eiweiße und das Enzymsystem verfügt.

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass das Gewebe der Schilddrüse den höchsten Selengehalt aufweist. Entsprechend wichtig ist daher eine ausreichende Selenversorgung für eine funktionierende Schilddrüse.

So verwundert es nicht, dass mehrere Studien zu dem Ergebnis kamen, dass durch die Einnahme von 200 µg Selen/täglich die Anzahl der TPO-Antikörper gesunken ist.

Insbesondere bei einem nachgewiesenen Selenmangel sollte daher eine Supplementierung von Selen stattfinden. Auch wenn die Behandlung mit L-Thyroxin nicht dazu führt, dass die Symptome einer Schilddrüsenentzündung in einem ausreichenden Maß abklingen, sollte die Gabe von Selen in Erwägung gezogen werden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, dass der Selenspiegel nicht über den Normbereich ansteigt. Entsprechend sollte der Selenspiegel in regelmäßigen Abständen, z.B. im Rahmen einer regelmäßigen Schilddrüsenkotrolle, überprüft werden.

Zink bei Schilddrüsenentzündung

Zink ist an einer Vielzahl an Prozessen beteiligt. Beispielsweise der Immunabwehr und der Wundheilung. Auch am Kohlenhydrat-, Fett- und Proteinstoffwechsel ist Zink beteiligt. Ohne Zink wäre der menschliche Körper nicht überlebensfähig.

Zudem konnte nachgewiesen werden, dass Zink die Schilddrüsenfunktion stimulieren kann, weshalb Zink insbesondere bei einer durch Hashimoto entstandenen Schilddrüsenunterfunktion unterstützend wirken kann. Sofern durch Hashimoto-Thyreoiditis Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion hervorgerufen werden sollte jedoch auf die Einnahme von Zink verzichtet werden.

Ernährung bei Hashimoto Thyreoiditis

Neben der schulmedizinischen Behandlung von Hashimoto-Thyreoiditis, welche im Wesentlichen aus der Einnahme von L-Thyroxin besteht, sollte zur Ergänzung auch auf eine möglichst entzündungshemmende Ernährung geachtet werden. Hierdurch lässt sich die chronische Schilddrüsenentzündung zwar nicht heilen, jedoch lassen sich die Symptome lindern.

Entzündungsfördernde Lebensmittel

Vermeiden Sie in erster Linie Lebensmittel, welche entzündungsfördernd sind. Hierzu zählt

Alkohol
Alkohol zählt zu den entzündungsfördernden Lebensmitteln. In Studien konnte nachgewiesen werden, dass durch Alkoholkonsum das Entzündungsrisiko steigt.

Fleisch
Verzichten Sie insbesondere auf Schweinefleisch. Aber auch andere Fleischsorten beinhalten entzündungsfördernde Arachidonsäure.

Zucker
Eine zuckerreiche Ernährung fördert die Bildung von viszeralem Bauchfett, welches Entzündungen aktiviert.

Weißmehlprodukte
Weißmehlprodukte bringen den gleichen Nachteil wie zuckerreiche Lebensmittel mit sich. Dies ist darin begründet, da solche Produkte übermäßig viel Stärke enthalten. Stärke besteht wiederum aus Zuckermolekülen, welche nach dem Verzehr freigesetzt werden und entzündungsfördernd wirken.

Entzündungshemmende Lebensmittel

Wenn Sie weitestgehend auf die o.g. entzündungsfördernden Lebensmittel verzichten, ist dies schon die halbe Miete.

Nun sollten Sie noch dazu übergehen und verstärk entzündungshemmende Lebensmittel konsumieren. Hierzu zählen:

Antioxidantien
Grüner Salat, Beeren und Möhren liefern nicht nur Antioxidantien sondern gelten auch als entzündungshemmende Lebensmittel. Bevorzugen Sie zudem zuckerarmes Obst wie säuerliche Äpfel oder Erdbeeren statt Bananen und Weintrauben.

Ungesättigte Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren sind dafür bekannt, dass sie entzündungshemmende Eigenschaften haben. Lebensmittel mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren sind z.B. fetter Fisch wie Lachs und Makrele. Auch Rapsöl, Oliven, Wallnüsse und Avocado beinhalten einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.

Fazit

Hashimoto-Thyreoiditis ist die häufigste Form der Schilddrüsenentzündung. In der Regel ist Hashimoto-Thyreoiditis nicht heilbar. Die Behandlung erfolgt durch die Gabe von synthetisch hergestellten Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin).

Diverse Studien kamen zu dem Ergebnis, dass eine auffällig hohe Anzahl an Hashimoto-Patienten an einem Vitamin-D-Mangel leidet. Derzeit gehen Forscher davon aus, dass ein Vitamin-D-Mangel zu der Entstehung von Hashimoto beiträgt und keine Folge von Hashimoto ist.

Neben der Supplementierung von Vitamin D zeigte auch die Einnahme von Selen und Zink positive Effekte auf die Symptome der chronischen Schilddrüsenentzündung. Auch eine entzündungshemmende Ernährung kann im Falle einer Hashimoto-Erkrankung zu einem gesteigerten Wohlbefinden beitragen.

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