Haarausfall durch die Schilddrüse: Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten

Haarausfall durch Schilddrüsenerkrankung

Inhaltliche Qualitätssicherung: Dr. rer. nat. Till Schumacher (Apotheker)

Funktionsstörungen der Schilddrüse sind eine der Hauptursachen von Haarausfall. Umgekehrt ist Haarausfall auch eines der am häufigsten auftretenden Symptome von Schilddrüsenerkrankungen. Im Falle von Haarausfall wird dementsprechend empfohlen, die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse überprüfen zu lassen.

Der Zusammenhang zwischen Haarausfall und der Schilddrüse

Die Schilddrüse ist zu einem erheblichen Teil an der Produktion von Hormonen und damit an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt. Die Schilddrüsenhormone T3 und T4 werden unter anderem für den Stoffwechsel und das Zellwachstum benötigt.

Im Falle einer Funktionsstörung der Schilddrüse können diese Hormone nicht mehr in den erforderlichen Mengen gebildet werden. In Folge kann es zu Störungen im Haarwachstum und vermehrtem Haarverlust kommen.

Haarausfall gilt als das häufigste Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion und betrifft in etwa die Hälfte der Patienten. Auch eine Schilddrüsenüberfunktion und Hashimoto Thyreoiditis können gestörtes Haarwachstum zur Folge haben.

Die Folgen von Schilddrüsenerkrankungen und deren Auswirkungen variieren individuell. Störungen in der Hormonproduktion können sich durch verschiedene innere und äußere Symptome bemerkbar machen. So kann es vorkommen, dass eine leichte Funktionsstörung der Schilddrüse bereits starken Haarausfall verursacht. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, dass eine schwerwiegende Ausprägung der Krankheit kaum Haarverlust zur Folge hat.

Insbesondere wenn erblich bedingter Haarausfall vorliegt, kann eine Erkrankung der Schilddrüse diesen verstärken.

Haarausfall durch Schilddrüsenunterfunktion

Im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion nimmt die Hormonproduktion in der Schilddrüse ab. Das Organ produziert geringere Mengen an Hormonen, als vom Körper benötigt werden. In Folge wird der Stoffwechsel verlangsamt und es kommt vermehrt zu Durchblutungsstörungen. Durch die verminderte Durchblutung der Kopfhaut werden weniger Vitalstoffe an die Haarfollikel geleitet.

Da die Haarzellen des gesamten Körpers auf die Aktivität der Schilddrüsenhormone T3 und T4 angewiesen sind, kann es zu vermindertem Haarwachstum und verstärktem Haarausfall am gesamten Körper kommen. Kopfhaare, Wimpern und Augenbrauen sowie Bein-, Arm- und Brustbehaarung können betroffen sein.

Haarausfall durch Schilddrüsenüberfunktion

Im Falle einer Schilddrüsenüberfunktion produziert der Körper größere Mengen an Hormone, als er tatsächlich benötigt. In Folge werden der Stoffwechsel und Wachstumsprozesse beschleunigt. Die hormonelle Überproduktion kann dazu führen, dass die Haare zu schnell wachsen und deshalb nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden. Sie werden spröde, brüchig und dünn.

Die Haare treten zudem verfrüht in die sogenannte Telogen- oder Ruhephase. Dies bedeutet, dass die Haarwurzel nicht mehr im Haarfollikel verankert ist und kurz vor der Abstoßung steht. Das Haar kann in der Ruhephase besonders leicht ausfallen. In Folge kann diffuser Haarausfall entstehen. Der Haarausfall durch Schilddrüsenüberfunktion kann das gesamte Körperhaar betreffen. Es kann zu lichten Stellen in der Bein-, Arm- und Brustbehaarung kommen.

Haarausfall durch Hashimoto Thyreoiditis

Im Rahmen von Hashimoto Thyreoiditis kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion, die allmählich in eine Unterfunktion übergeht. Dementsprechend betrifft der Haarausfall durch die Schilddrüse auch Personen, die an Hashimoto leiden.

Im Falle von Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto Thyreoiditis kann es zudem vorkommen, dass Autoantikörper die Haarfollikel angreifen und somit Haarausfall verursachen. Die Hauptursache für Haarausfall bei Hashimoto liegt jedoch an einem Ungleichgewicht der Sexualhormone. Häufig kommt es im Zuge der Krankheit zu einem Mangel an Progesteron, das unter anderem am Wachstum von Haarzellen und Haarwurzeln beteiligt ist.

Kreisrunder Haarausfall durch die Schilddrüse

Kreisrunder Haarausfall kann sowohl Frauen als auch Männer jeden Alters betreffen. Die Ursachen des kreisrunden Haarausfalls sind bis heute nicht eindeutig geklärt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine Autoimmunreaktion des Körpers handelt. Dabei bekämpfen Autoimmunzellen die Haarzellen und Haarwurzeln, was zu einer lokalen Entzündungsreaktion führt. In Folge kommt es zu Störungen des Haarwachstums bis hin zu kreisrundem Haarausfall.

Hashimoto-Betroffene leiden dementsprechend besonders häufig unter kreisrundem Haarausfall. Vermutungen zufolge kann jedoch eine Überfunktion der Schilddrüse diesen verursachen oder begünstigen.

Wie sieht der Haarausfall durch die Schilddrüse aus?

Je nach Art und Ausgeprägtheit der Schilddrüsenerkrankung sowie dem individuellen Organismus kann sich die Fehlfunktion auf unterschiedliche Weise auf die Haarstruktur auswirken.

Im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion verlieren die Haare durch die verminderte Produktion von Wachstumshormonen zunächst an Dichte. In vielen Fällen wirken sie stumpf, glanzlos und trocken. Die Haare wachsen deutlich langsamer und fallen vermehrt aus. In besonders starken Fällen kommt es zu diffusem Haarausfall, der auch die Wimpern, Augenbrauen und Körperbehaarung betreffen kann.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wachsen die Haare schneller, aber dünner und brüchiger. Da die Haare ihre Wachstumsphase deutlich früher beenden und somit schneller in die Ruhephase übergehen, kommt es vermehrt zu starkem Haarausfall. Der gestörte Hormon- und Haarzyklus hat häufig diffusen Haarausfall zur Folge.

Hashimoto Thyreoiditis geht stets mit einer Überfunktion der Schilddrüse einher. Diese geht allmählich in eine Unterfunktion über. Im Rahmen dieser Funktionsstörungen kann also der für sie charakteristische Haarausfall auftreten. Durch die Autoimmunreaktionen des Körpers besteht zudem ein erhöhtes Risiko für kreisrunden Haarausfall.

Haarausfall durch Schilddrüse bei Frauen

Durchschnittlich betrachtet leiden Männer deutlich häufiger unter Haarausfall als Frauen. Da Frauen jedoch häufiger von Erkrankungen der Schilddrüse betroffen sind, leiden sie häufiger unter hormonbedingtem Haarausfall.

Die Haarstruktur verändert sich im Zuge der Schilddrüsenfehlfunktion in Abhängigkeit von der Art der Erkrankung und zahlreichen weiteren Faktoren. Im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion wird das Haar häufig rau, spröde und matt. Bei einer Schilddrüsenüberfunktion wird es dagegen dünn und fällt trotz schnellerem Wachstum vermehrt aus. Frauen, die unter Hashimoto Thyreoiditis leiden, sind durch das hormonelle Ungleichgewicht überdurchschnittlich oft von kreisrundem Haarausfall betroffen.

Wachsen die Haare wieder nach?

Durch Schilddrüsenerkrankungen bedingter Haarausfall ist reversibel. Sobald die Hormonproduktion wieder im Gleichgewicht ist, verschwinden die Symptome der Erkrankung meist nach und nach. Wenn die Fehlfunktion der Schilddrüse gänzlich ausgeglichen werden kann, wachsen die Haare also gesund nach.

Häufig wird eine Schilddrüsenfunktionsstörung durch Medikamente jedoch nicht völlig ausgeglichen, sondern nur reduziert. In diesen Fällen verschwinden die Symptome in der Regel zwar nicht vollständig, lassen aber deutlich nach.

Haarausfall durch Schilddrüsentabletten: Kann L-Thyroxin Haarausfall verursachen?

Fehlfunktionen der Schilddrüse werden in der Regel mit dem künstlichen Schilddrüsenhormon L-Thyroxin behandelt. In einigen Fällen berichten Anwender jedoch, dass es in Folge der Einnahme von L-Thyroxin zu vermehrtem Haarausfall kommt.

Insbesondere eine Überdosierung der Schilddrüsentabletten kann Nebenwirkungen wie Haarausfall hervorrufen. Im Falle derartiger Nebenwirkungen wird dringend empfohlen, einen kompetenten Mediziner aufzusuchen.

Haarausfall durch die Schilddrüse behandeln

In den meisten Fällen wird Haarausfall durch die Schilddrüse direkt über die Fehlfunktion des Organs behandelt. Sowohl Unterfunktionen, als auch Überfunktionen der Schilddrüse werden meist mit Levothyroxin behandelt. Dieses gleicht hinsichtlich der chemischen Struktur und der Wirkung dem natürlichen Schilddrüsenhormon T4. Sobald sich der Hormonhaushalt des Körpers wieder im Gleichgewicht befindet, normalisiert sich die Haarstruktur und der Haarausfall lässt nach.

Erkrankungen der Schilddrüse können durch Nährstoffmängel verstärkt und sogar ausgelöst werden. Betroffene sollten deshalb großen Wert auf eine ausreichende Versorgung mit allen wichtigen Nährstoffen legen. Auf diese Weise können die Symptome der Krankheit, darunter Haarausfall, gemindert werden. Insbesondere Jod, Selen, Zink und Eisen sind für die Gesundheit der Schilddrüse von größter Bedeutung.

Fazit

Schilddrüsenerkrankungen kommen heutzutage leider häufig vor und betreffen überwiegend Frauen. Unbehandelte Fehlfunktionen der Schilddrüse sind in der Regel mit schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen verbunden. Eines der häufigsten Symptome von Überfunktionen und Unterfunktionen der Schilddrüse sowie Hashimoto Thyreoiditis ist Haarausfall.

Im Zuge der vermehrten beziehungsweise verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen kommt es zu einem Ungleichgewicht im Hormonhaushalt. Da die Haarzellen auf eine angemessene Hormonproduktion angewiesen sind, resultieren daraus häufig Störungen im Haarwachstum. Das Haar verliert an Dichte, erscheint kraftlos und fällt vermehrt aus. Hashimoto-Betroffene leiden zudem überdurchschnittlich häufig unter kreisrundem Haarausfall.

Um Haarausfall durch die Schilddrüse zu beheben, muss die Fehlfunktion des Organs ausgeglichen werden. Dies geschieht in den meisten Fällen durch die Einnahme von L-Thyroxin. Sobald der Hormonhaushalt wieder im Gleichgewicht ist, verschwinden in der Regel auch die Symptome der Erkrankung. Da Schilddrüsenerkrankungen in engem Zusammenhang mit Nährstoffmängeln stehen, empfiehlt sich eine ergänzende Einnahme essentieller Nährstoffe. Jod, Selen, Zink und Eisen sind für die Funktion der Schilddrüse essentiell und können die Symptome einer Funktionsstörung mindern.

Diese Seite verwendet Cookies für ein besseres Surferlebnis. Durch das Browsen auf dieser Website stimmst du der Verwendung von Cookies zu.